Fragestellungen für Virtuelle Challenges entwickeln mit MIRO

Kurzbeschreibung

Diese Durchführungshinweise dienen zur Unterstützung der Entwicklung von geeigneten, machbaren Fragestellungen für virtuelle Challenges.

Sie richten sich an zwei zentrale Rollen: Challenge-Geber:innen (PROVIDER) und Challenge-Ermöglicher:innen (FACILITATOR). Die Rolle der Teilnehmenden (CHALLENGER) ist sekundär hierbei.

  • Provider sind diejenigen, die ein spannendes, interessantes Problem haben, das sie im Rahmen einer virtuellen Challenge bearbeitet haben möchten, aber nicht genau wissen, ob das Problem geeignet ist.
  • Facilitator unterstützen Provider dabei aus einer groben Idee eine geeignete Fragestellung zu entwickeln. Geeignet bedeutet in diesem Kontext, dass die Fragestellungen nicht zu eng und nicht zu weit gefasst ist, dass die Frage durch die zu erwartenden Challenger bearbeitet werden kann, dass die Erwartungen der Provider an die zu erwartenden Lösungsideen angemessen erfüllt werden können, dass die Fragestellung mit verfügbaren Ressourcen in einer angemessenen Zeit beantwortet werden kann und dass die Fragestellung durch die Teilnehmenden verstanden wird.

Diese Durchführungshinweise helfen Providern und Facilitatoren dabei möglichst schnell mit relativ geringem Aufwand gemeinsam passende Fragestellungen zu formulieren, sodass Inhalt, Erwartung und Umfang passen.

Die Durchführung erfolgt, falls Provider bisher keine Ideen haben, als auch wenn bereits erste Ideen für Probleme, Herausforderungen und Fragestellungen bestehen.


Ziele des Coachings

  • Kennenlernen wichtiger Schritte zur Formulierung einer Challenge-Fragestellung
  • Verstehen der Erwartungen und Aufgaben beteiligter Rollen im Prozess
  • Kennenlernen eines Instruments und Vorgehens zur systematischen Entwicklung von Fragestellungen für virtuelle Challenges

Empfohlene Durchführung

Die Durchführung des Coachings erfolgt virtuell und angeleitet durch Coaches. Die Facilitatoren fungieren hier als Coaches, bspw. Universitätsmitarbeiter:innen. Coachees können Vertreter:innen aus Unternehmen oder anderen Organisationen sein, bspw. Unternehmer:innen oder andere Dozierender.

Die Coaches treten mindestens zu zweit auf, sodass eine Person moderieren kann und eine Person dokumentieren kann. Die Coaches führen zunächst durch den gesamten geplanten Coaching-Vorgang und erläutern die Phasen und Ergebnisse, die im Rahmen des Coachings durchlaufen bzw. generiert werden.

Die Coaches sind dabei Methoden-Coaches, d. h. sie steuern keine inhaltlichen Ideen bei. Die Coachees nehmen keinen Einfluss auf den Ablauf oder eingesetzte Methoden, sondern führen nur das Coaching durch, d. h. sie entwickeln aktiv Ideen für Fragestellungen im Coaching-Rahmen, der von Coaches gesetzt wird.

Wir empfehlen mindestens zwei Sitzungen, je nach Fortschritt im ersten Coaching-Termin. Coachees sollten mindestens eine Pause zur Reflexion und selbstständigen Erweiterung erster Ideen nach dem ersten Termin erhalten.

Termin 1

Phase 1: Einführung und Erläuterung
[5-10 min]

Zunächst sollten Coaches die Coachees in den geplanten Prozess der Entwicklung der Fragestellung für eine virtuelle Challenge einführen. Sie sollten einen Überblick über die geplanten Schritte geben und klar machen, was von Coachees wann verlangt wird. Coachees sollten so stets wissen, welches Ziel in welcher Phase angestrebt wird.

Am Ende sollten Coachees die Gelegenheit haben Fragen, Unsicherheiten und Erwartungen mit Coaches zu teilen, bevor der gemeinsame Prozess begonnen wird. Die Aussagen werden alle zentral gesammelt auf MIRO in einem eigenen Bereich. Mithilfe dieser Aussagen können Coaches ihr Vorgehen im weiteren Verlauf anpassen und gezielt Akzente setzen, um ein noch nützlicheres und relevantes Coaching für die Coachees zu ermöglichen. Hierbei hilft es besonders, wenn Beispiele und Erläuterungen nahe an der Erfahrungswelt der Coachees sind, sodass sie sich leicht hineinversetzen können und mit bekanntem Wissen verknüpfen können.

Bei Coachees aus unternehmerischen Kontexten ist besonders darauf zu achten, dass nicht zu viel Zeit zur Erläuterung des Prozesses und etwaiger methodischer Grundlagen aufgewendet wird, sondern effektiv und effizient auf die Erreichung des Ziels hingearbeitet wird, d. h. die Formulierung einer Challenge-Fragestellung, sodass man diese konkrete Challenge dann ausarbeiten kann.

Phase 2: Ideenentwicklung und -selektion
[30 min]

Hier geht es um das Generieren von Ideen, nicht das Bewerten. Coaches weisen Coachees explizit hierauf hin. Ziel ist das Sammeln von so vielen Ideen wie möglich, die aus dem Organisationskontext der Coachees heraus relevant sind. Zur initialen Stimulation bieten Coaches nochmals Informationen zu Challenges allgemein und liefern 2-3 Beispiele für Fragestellungen, wie sie bereits schon einmal in echten, virtuellen Challenges bearbeitet wurden.

Anschließend können Coachees frei brainstormen. Ein Coach hält Coachees am Reden und unterstützt mit gezielten Fragen, falls sich ein Stocken anbahnt. Ein weiterer Coach notiert alles Gesagte gezielt, sodass Coachees sehen können, was sie gesagt haben (siehe dazu auch Ressourcen zu „Visual Think-aloud“).

So „wächst“ nach und nach ein Bild von einzelnen Ideen und Impulsen, die sich zu zusammenhängenen Ideenstrukturen ausbilden. Daraus können sich nach und nach Cluster von Ideen ergeben, die weiter verfeinert werden können oder vorerst „geparkt“ werden.

Phase 3: Ideenbewertung und -selektion
[30 min]

In dieser Phase geht es darum, dass mit den aussichtsreichsten Ideen oder einfach einer Idee, die von Coachees gewählt wird, weitergearbeitet wird.

Diese Idee wird anhand von Fragen bewertet und dadurch immer „feiner“. Coachees sollen sich nochmals „vor Augen führen“ bzw. klar machen, was sich hinter der Idee verbirgt und welche Eigenschaften sie für eine Challenge-Fragestellung qualifizieren könnten.

Leitfragen zum Inhalt der Challenge

  • Was ist das zugrundeliegende Problem?
  • Auf welche Art angegangen werden?
  • Aus welchem Bereich stammt die Lösung?
  • Was ist die Erwartung an die Lösung?
  • Welches Format soll die Lösung haben?
  • Welches Ausmaß soll die Lösung haben?
  • Wie soll die Challenge den Teilnehmenden initial präsentiert werden? (Text, Video(s), Audio(s), Website, …)
Leitfragen zum Rahmen der Challenge

  • Was ist das Ziel der Challenge? (Problemlösung, Rekrutierung, Marketing, …)
  • Soll es mehrere Challenges geben oder eine?
  • Wie viele Gruppen sollen max. zugelassen werden?
  • Wie viele TeilnehmerInnen pro Gruppe?
  • Nur Hildesheimer Studierende oder bundesweit oder global?
  • Sollen die Teilnehmen gelost werden oder sollen sich Gruppen registrieren?
  • Wie lange soll die Challenge dauern?
  • Soll es vorab eine Art Kick-Off geben?
  • Wie hoch soll das Preisgeld sein?
  • Soll es verschiedene Preise geben?
  • Wie soll Preisvergabeprozess sein?
  • Wie soll offizielle Verleihung sein?
  • Soll die komplette Challenge an einem Tag ablaufen oder soll die Challenge gestreckt ablaufen über mehrere Tage?
  • Sollen bestimmte Methoden und Techniken durch die Gruppen angewendet werden?
  • Sollen bestimmte Lösungstypen entstehen?
  • In welcher Form sollen die Gruppen ihre Ideen abliefern und/oder präsentieren?
  • Sollen Coaches die Challenge begleiten, wenn ja, inwiefern?
Leitfragen zur Werbung für die Challenge

  • Wie soll geworben werden?
  • Wer wirbt?
  • Wann wird geworben?
  • In welchen Intervallen wird geworben?
  • Wer erstellt die Texte zur Werbung?
  • Wer soll erreicht werden? Nur potentielle Teilnehmende oder auch andere Interessent:innen?
  • Was ist das Kommunikationsziel bei der Challenge-Werbung?
  • Welche Kanäle sollen bespielt werden?

Die Leitfragen sind nur eine mögliche Reihe von Fragen. Konkrete Challenges benötigen ggf. eine Anpassung mit anderen Fragen.

Phase 4: Formulierung der Challenge-Fragestellung
[30 min]

Wir empfehlen, dass Provider nicht selbstständig die Challenge-Fragestellungen formulieren, sondern dass Facilitator hier aus der Rolle der Coaches ausbrechen und beratend aktiv zur Seite stehen.

Die Provider sollten eher Vorschläge sehen, die sie konstruktiv kritisieren können. Die Vorschläge sollten von Facilitatoren vorbereitet werden.

Checkliste für die Challenge-Formulierung

  • Die Challenge-Beschreibung enthält eine offen formulierte Frage.
  • Die Challenge ist so konkret, dass Teilnehmende sich gut darauf konzentrieren können.
  • Die Aufgabe der Challenge ist für potentielle Challenger:innen verständlich formuliert.
  • Die Challenge wirkt interessant und der Text allein animiert zum Mitmachen.
  • Die Challenge-Fragestellung lässt Raum für eine vielfältige Bearbeitung.
  • Die Challenge-Beschreibung gibt ggf. Hinweise auf besonders gewünschte Methoden, Techniken und Werkzeuge, die eingesetzt werden könnten.
  • Die Challenge-Beschreibung macht klar, inwiefern Coaching bei der Challenge eine Rolle spielt und wie Challenger:innen davon betroffen sein könnten.
Beispiel für Entwicklung einer Challenge-Beschreibung mit Fragestellung

Sonstige Informationen

Dauer: 60-90 min Vorbereitung (1-3) + 30-60 min Formulierung und Verfeinerung (Phase 4)

Durchführungsart: Virtuell

Verwendete Software: ZOOM + MIRO (keine Registrierung vorab nötig)

Veranstaltungsart: Selbstlernen, 1:1 Coaching, 1:n Coaching

Durchführungsvoraussetzungen: Internetverbindung, Web-Browser, Laptop/PC

Materialien:

MIRO-Board-Vorlage im Format .rtb zum eigenen Upload in MIRO:
(Vorlage Challenge Coaching.rtb)
https://miro.com/app/board/uXjVPfnALTI=/?share_link_id=784759091389

Öffentliche zugängliche Informationen zur FUTURE SHOPPING EXPERIENCE von ProXLab und zahlreichen Kooperationspartner:innen:

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